Vielen Älteren ist er noch lebendig vor Augen: Pastor Muke, Kreissündenvergeber. Wenn er am Samstag in sein ‚Wochenendhäuschen‘ ging, konnte er sicher sein, eine große Zahl von Menschen zu treffen, die bei ihm beichten wollten. Zu den Hochfesten mussten die Scharen der Reuigen gar mit Seilen reguliert werden, so wie man heute in Freizeitparks vor den Attraktionen ansteht.  Längst ist das Beichten keine Attraktion mehr, die die Menschen anzieht. Als nach dem Konzil die Bußandachten angeboten wurden, platzten vielerorts die Kirchen aus allen Nähten. Heute sind es leider nicht mehr Besucher als in einer normalen Werktagsmesse. Das Bußsakrament hat in den letzten Jahren einen tiefgreifenden Wandel erfahren, aber auch das Bewusstsein dafür, an irgendetwas schuld zu sein.

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  • Jesus selbst erzählt uns immer wieder in seinen schönsten Gleichnissen, wie die Menschen sich von Gott entfernen, und wie Gott selbst ihnen entgegengeht, sie in den Arm nimmt und ihnen die Schuld verzeiht, denken wir an das Gleichnis vom verlorenen Sohn, das zur Weltliteratur gehört. Darin können wir selbst uns entdecken, wenn wir unser eigener Herr sein wollen, das Gewohnte zurücklassen und unser Kapital auf alle mögliche Weise verschleudern, bis wir nichts mehr haben. Dazu gehören die vielen Lauheiten des Alltags, die uns vom rechten Weg abbringen, so dass wir, ohne es zu merken, auf dem Holzweg sind. Beichte ist so immer auch das Angebot, das eigene Leben anzuschauen und es auf den rechten Weg zu bringen. Im Beichtstuhl in Rhede habe ich das bekannte Bild von Rembrandt aufgehängt: die Rückkehr des verlorenen Sohnes. Es zeigt das, was in der Beichte geschieht: der verlorene Sohn kommt in seiner ganzen Erbärmlichkeit zum Vater, und der umarmt ihn, den in Lumpen gehüllten, lässt das Mastkalb schlachten und feiert das große Fest der Versöhnung. Das wird jedes Mal Wirklichkeit, wenn das große Wort die Beichte beschließt: Ich spreche dich los von deinen Sünden! So ist die Beichte wie die Krankensalbung ein Sakrament der Heilung. Es heilt meine Seele, mein Herz. ‚Ich möchte euch fragen, jeder möge in seinem Herzen antworten: Wann hast du zum letzten Mal gebeichtet? Jeder denke darüber nach… War es vor zwei Tagen, vor zwei Wochen, vor zwei Jahren, vor 20 Jahren, vor 40 Jahren? Jeder möge nachrechnen, aber ein jeder sage sich: Wann habe ich zum letzten Mal gebeichtet? Und wenn viel Zeit vergangen ist, dann verliere keinen Tag mehr, geh hin, denn der Priester wird gütig sein. Jesus ist da, und Jesus ist gütiger als die Priester, Jesus nimmt dich an, er nimmt dich sehr liebevoll an. Sei mutig und geh zur Beichte!‘ (Papst Franziskus am 19.2.2014)

Bei einem Wunsch nach einem Versöhnungsgespräch wenden Sie sich bitte an Pastor Heiner Lohe.